Social Media eröffnet uns eine neue Welt mit vielen Möglichkeiten aber auch Gefahren. Wir kreieren nicht nur Inhalte, wir konsumieren meist noch mehr davon. Manchmal müssen wir uns auch selbst an der Nase nehmen, um den verlockenden Konsum fremder Inhalte bewusst etwas zu drosseln. Nicht unbedingt der verlorenen Zeit wegen, sondern vielmehr, weil die sozialen Medien auch auf unsere Stimmung schlagen. Wir wissen eigentlich, dass das, was wir auf Social Media präsentiert bekommen, nicht immer der Realität entsprechen muss oder aufmunternd ist. Und doch verlieren wir uns immer wieder stundenlang darin und legen dann das Handy nach viel zu langer Zeit geknickt weg. Für meine Abschlussarbeit des CAS-Studiengangs in Positiver Psychologie an der Universität Zürich, habe ich deshalb das Thema «Social Media» gewählt. Ich glaube, dass unser manchmal absichtsloses Rumgescrolle eine grosse Portion Positive Psychologie vertragen kann.
Wir könnten jetzt einfach unsere Smartphones in die Ecke stellen und nicht mehr nutzen. Aber wir wissen alle: Das wird nicht passieren. Wir sind in irgendeiner Form von unserem Smartphone abhängig. Social Media kann aber auch viel Positives bergen, was oft untergeht. Fokussieren wir uns also einfach da drauf und nutzen die sozialen Medien künftig so, dass wir einen für uns möglichst positiven Nutzen daraus ziehen können. Drei Ansätze aus meiner Arbeit, wie das gehen kann, möchte ich in diesem Artikel teilen.
Alle Tipps basieren auf den Erkenntnissen aus dem noch jungen Feld der Positiven Psychologie. Die Positive Psychologie ist ein wissenschaftlicher Ansatz, welcher erforscht, wie psychisch gesunde Menschen ihr subjektives Wohlbefinden steigern können, um damit die Lebenszufriedenheit zu erhöhen. Oder einfach gesagt: Die Positive Psychologie will uns helfen Verhaltensweisen in unserem Alltag zu integrieren und zu fördern, die uns guttun. Da dies sehr individuell ist, kann man einen persönlichen Test auf www.charakterstaerken.org machen und herausfinden, was die eigenen Charakterstärken sind. Sprich schauen, was wir brauchen, damit wir aufblühen, Freude haben, uns erfüllt und gestärkt fühlen. Wenn wir das herausgefunden haben, können wir diese Stärken auch in unseren Umgang mit den sozialen Medien anwenden.
1 // Mit Freundlichkeit und Empathie
Spread Love. Wer freundlich ist, kriegt oft auch Freundlichkeit zurück. Gutes Tun tut gut. Planen wir also bewusst freundliche Gesten ein. Sei es in den eigenen Inhalten, beim Beantworten von Kommentaren und vor allem beim Verfassen von Kommentaren und – ganz wichtig – ehrlich gemeinten Komplimenten. Wer von positiven Nachrichten umgegeben ist, ist eher bereit freundliche Botschaften zu teilen.
2 // Mit bewusstem Konsum
Einerseits sind all diese zauberhaften Welten, die uns in den sozialen Medien entgegenprasseln nicht immer stimmungsfördernd. Anderseits machen schöne Dinge auch Freude und inspirieren. Scrollen wir nicht mehr unachtsam von oben nach unten, sondern sammeln alles Schöne und für uns Wertvolle, so nehmen wir die schönen Inhalte und Seiten von Social Media bewusster wahr.
Betrachten wir die Inhalte in Ruhe: Was gefällt uns daran? Wozu könnte es uns dienlich sein? Ein Ansatz kann sein, dass wir täglich innerhalb eines definierten Zeitfensters bewusst danach suchen, was uns besonders anspricht oder nützlich ist. Dann legen wir Ordner an und speichern die gesammelten Inhalte ab, um später, wenn wir die Ideen oder Inspiration benötigen, diese schnell zur Hand haben. So ist das Scrollen nicht mehr nur ein Scrollen, es ist eine bewusste Suche nach Ideen oder Inhalten, die wir aufbewahren und später für uns nutzen können. So gestalten wir das absichtslose Scrollen zu einer sinnvollen Sache, die Freude macht.
3 // Mit Humor
Die sozialen Medien bieten nicht nur die Möglichkeit Humor zu konsumieren, sondern auch selbst zu kreieren und zu teilen. Laut Expert:innen können mit Humor und Verspieltheit soziale Banden geschlossen werden. Zudem korreliert Humor positiv mit Lebenszufriedenheit: Wer viel lacht, ist zufriedener.
Entweder wir machen uns gezielt auf die Suche nach lustigen Konten, denen wir folgen können und teilen die Inhalte dann mit unseren Freund:innen, oder wir kreieren selbst witzige Inhalte. Dazu gibt es verschiedene Methoden und Möglichkeiten.
Da Humor sehr individuell ist und von persönlichen Faktoren wie eigenen Erfahrungen oder politischen Ansichten abhängt, helfen bei der Weiterentwicklung des eigenen Humors vor allem Momente aus dem echten Leben.
Vergesst nicht, am Ende des Tages auch euer persönliches Social Media Verhalten zu reflektieren. Es kann helfen, eure Gedanken und Eindrücke aufzuschreiben, um dadurch zu lernen, was euch gut tut und welche Aktionen und Inhalte euch positiv beeinflussen.
Social Media bietet viele Möglichkeiten es positiv zu nutzen. Sie haben viele neue Jobs geschaffen und wir bewegen uns alle irgendwie darin. Manche von uns verdienen einen grossen Teil ihres Geldes damit – so wie ich zum Beispiel. Dafür bin ich sehr dankbar. Dennoch dürfen wir die Gefahren nicht ausser Acht lassen. Weitere Tipps und Guidelines wie wir bewusster mit Social Media umgehen können, als Creators unsere Vorbildfunktion für Respekt, Transparenz und Empathie nutzen und so unsere Communities inspirieren und ermutigen können, findet ihr im Code of Conduct des Conscious Influence Hub.
Probiert doch eine oder mehrere dieser Ideen einen Monat lang ganz bewusst aus. Ihr könnte eure Erfahrungen und Ideen gerne mit dem Conscious Influence Hub teilen. Wir freuen uns darauf.
Ein Artikel von: Nadja Zimmermann (@loumalou_mag), Ambassadorin des Conscious Influence Hub
Comments